Infrarot-Aufnahmen im Bienenstock

Infrarot-Videoaufnahmen geben die besondere Möglichkeit die Bienen unter natürlichen Bedingungen zu beobachten, weil die Bienen das Infrarot-Licht der installierten Beleuchtung nicht wahrnehmen können. Über viele Jahre hat Roland Sachs auf diese Weise Honigbienen im Bienenstock beobachtet. Folgend ist ein Zusammenschnitt solcher Aufnahmen zu sehen.

SOCIAL GROOMING

„Das „Social Grooming“ oder auch „Mutual Grooming“ der Honigbienen bezeichnet das gegenseitige Putzverhalten der Bienen. Hierbei wir eine Biene von einer oder mehreren anderen Bienen sorgfältig abgesucht und offensichtlich geputzt. Oft wird das Grooming auch in Zusammenhang gebracht mit verletzten Varroamilben auf dem Kontrollbrett, wofür die umfangreichen Beobachtungen und Videoaufnahmen hier aber keine Belege liefern. Im Gegenteil: Die Aufnahmen zeigen, dass Varroamilben sich auf dem Bienenkörper schnell und sicher bewegen und dass die putzende Bienen sie nicht wahrnehmen. Beim Grooming entfernte Varroamilben dürften daher eher Zufallstreffer sein. Das Grooming dient vermutlich dem Einsammeln von Pollenresten im Bienenpelz.

DAS BRUTNEST DER HONIGBIENEN

Die Infrarot-Videoaufnahmen unter natürlichen Bedingungen zeigen einen Ausschnitt des Brutbereichs der Honigbienen mit Brut in allen Entwicklungsstadien. Die offene Brut wird von Ammenbienen versorgt. In allen Bereichen wird ständig geputzt, geglättet und gebaut, wobei die Bienen ihre Antennen als Greifwerkzeuge nutzen. „Heizbienen“ steigen kopfüber in unverdeckelte Zellen, erhöhen über Muskelzittern ihre eigene Körpertemperatur und erwärmen so die anliegenden Brutzellen. Nach etwa 9 Tagen wird die offene Brutzelle von teils mehreren Bienen verdeckelt, wofür sie etwa 1h benötigen. Wiederum 12 Tage später schlüpft eine junge Arbeiterin aus der Brutzelle.

VARROAMILBEN

Varroamilben sind auf Infrarot-Videoaufnahmen gut zu erkennen. Von ihrem dreiwöchigen Vermehrungszyklus verbringt die Varroamilbe etwa eine Woche phoretisch (auf der Biene befindlich) auf der Biene. Sie bleiben dabei in der Regel unbehelligt von Nachbarbienen. Die Aufnahmen zeigen wie schnell und sicher sich die Milben auf den Bienen bewegen und dass sie sich nicht einfach abschütteln lassen.

DIE KÖNIGIN DER HONIGBIENEN

Die Königen prüft vor der Eiablage die noch leere Brutzelle. Neben der Eiablage ist ihre wichtigste Aufgabe die Produktion und Verbreitung der Königinnensubstanz. Ein darin enthaltenes Pheromon hemmt die Arbeiterinnen in ihrer Geschlechtlichkeit und sorgt für Wohlbefinden im Volk. Mit den Antennen berühren die Arbeiterinnen des „Hofstaats“ immerzu die Königin und nehmen die Substanz auf. Und auch mit der Zunge wird die Substanz von den Arbeiterinnen aufgenommen. Über den Futtertausch (Trophallaxie) unter allen Bienen kommt es zu einer schnellen Verbreitung der Königinnensubstanz im ganzen Bienenvolk.